Der Rückzug des Prinzen erfolgt kurz nach der Veröffentlichung von Auszügen aus einem posthum erscheinenden Memoirenband der ehemaligen Hauptklägerin Virginia Giuffre. Giuffre, die 2025 Suizid beging, war eines der bekanntesten Opfer von Jeffrey Epstein und erhob schwere Vorwürfe gegen ihn sowie Prinz Andrew. In ihrer Autobiografie beschreibt Giuffre, wie sie im März 2001 den damals 41-jährigen Prinzen Andrew kennenlernte. Sie berichtet, dass sie sich bei Ghislaine Maxwell in London aufhielt, die ihr versicherte, sie werde "wie Aschenputtel einen schönen Prinzen treffen“. Laut Giuffre habe Andrew bemerkt, dass sie minderjährig sei, da seine Töchter nur "etwas jünger“ seien als sie. Der Abend eskalierte, als sie gemeinsam in den exklusiven Londoner Club "Tramp“ gingen und später in Maxwells Haus zurückkehrten. Dort, so Giuffre, sei es zum Sex gekommen. Andrew habe sich verhalten, "als sei es sein Recht, mit mir zu schlafen“. Am nächsten Morgen habe Maxwell ihr gesagt: "Der Prinz hatte Spaß“, und Epstein habe ihr 15.000 Dollar gezahlt. Diese Beschuldigungen haben den Ruf des Prinzen schwer beschädigt und führten zu einer Welle öffentlicher Empörung. Obwohl Andrew stets jegliche rechtswidrige Handlungen bestritt, blieb er in den Augen vieler untragbar als Mitglied der königlichen Familie.
Mit der Niederlegung seiner Titel zieht sich Prinz Andrew nun vollständig aus dem öffentlichen Leben zurück. Selbst an der traditionellen Weihnachtsfeier der königlichen Familie in Sandringham wird er laut Medienberichten in diesem Jahr nicht teilnehmen. Dies ist ein weiteres Zeichen dafür, dass der ehemalige Herzog von York jeden Versuch aufgegeben hat, eine aktive Rolle innerhalb des Königshauses zu spielen. Seine Entscheidung markiert einen weiteren Tiefpunkt in einer Geschichte, die seit Jahren das Königshaus in Verruf bringt. Während die Familie versucht, ihre Reputation wiederherzustellen, bleibt Andrews Name untrennbar mit einem der dunkelsten Kapitel ihrer Geschichte verbunden. Für Prinz Andrew bedeutet dieser Schritt einen Schlusspunkt in einer langen Reihe von Fehlern und Kontroversen. Doch für das Königshaus stellt sich nun die Frage, wie es weiterhin mit den Nachwehen dieses Skandals umgehen will – in einer Zeit, in der die Monarchie ohnehin unter zunehmender Kritik steht.